Covid 19 Impfung in der Apotheke?

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  • Letzter Beitrag 07 Juni 2020
Dr. Günter Gerhardt schrieb 24 Mai 2020

Da ist sie wieder, die alte Forderung der ABDA - beileibe nicht die der meisten praktizierenden Apotheker vor Ort -nach ärzlicher Tätigkeit, wie z.B. Impfen in der Apotheke. Der ABDA Chef Friedemann Schmidt meint dazu: Wir können das.
Ja lieber Herr Schmidt, und wir können - wie in Österreich - Medikamente in der Praxis verkaufen. Warum machen Sie das? Ist Ihre Situation in der Offizin nicht angespannt genug? Derzeit empfehlen wir unseren Patienten nicht die Online-Apotheke. Wir wollen trotz erheblicher Einsparmöglichkeiten nicht auf die gute Beratung (Wechselwirkungen) unserer Patienten in der Apotheke verzichten. 

Dr. Günter Gerhardt schrieb 07 Juni 2020

Diskussion im Nachbarland

Ärzte in Österreich lehnen Impfungen durch Apotheker ebenfalls ab

Auch in Österreich wird über das Impfen durch Apotheker diskutiert – und die dortige Ärzteschaft lehnt diese Idee genauso ab wie die hiesige. Eine solche Maßnahme sei für die Bevölkerung gesundheitsgefährdend, betont die Ärztekammer des Nachbarlandes.

 

Szekeres: „Impfen ist ausschließlich eine ärztliche Tätigkeit.“
© ÖÄK, Christian Leopold

Die Patientensicherheit sei nur garantiert, wenn eine Impfung durch Ärzte erfolge, erklärt die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) in einer aktuellen Stellungnahme. „Impfen ist ausschließlich eine ärztliche Tätigkeit“, sagt Präsident Thomas Szekeres. Denn es sei mehr als die bloße Verabreichung eines Impfstoffs.

Die Diskussion über das Impfen durch Apotheker war in Österreich – ähnlich wie kürzlich auch hierzulande – im Zuge der Debatte über eine mögliche Impfpflicht gegen das Coronavirus erneut entflammt. Die Apothekerkammer in Österreich hatte dabei ihre Forderung erneuert, dass Apotheker künftig impfen dürfen. „Wir stehen jedenfalls zur Verfügung“, hatte Präsidiumsmitglied Dr. Gerhard Kobinger betont.

Die ÖÄK lehnt das vehement ab. „Wir Ärzte und unser geschultes Team sind ausgebildet, bei Impfreaktionen vom Kreislaufkollaps bis hin zu sehr seltenen Nebenreaktionen fachlich richtig und unverzüglich zu reagieren – wie soll das in einer Apotheke funktionieren?“, fragt Rudolf Schmitzberger, Leiter des ÖÄK-Impfreferates. „Die Ordinationen arbeiten mit entsprechender Notfallausrüstung und sind geschult im Notfallmanagement. Diese Sicherheit kann von Apotheken nie erreicht werden. Damit bestünde eine gesundheitsgefährdende Situation für die Bevölkerung“, warnt Schmitzberger. Zudem könnten Ärzte den Impfstoff, den sie selbst in der Ordination haben, gleich impfen und somit einen bequemen ,One-Stop-Shop‘ für ihre Patientinnen und Patienten bieten, die sich den Weg in die Apotheke sparen können.

 

Edgar Wutscher, Obmann der Bundessektion Allgemeinmedizin der ÖÄK, erklärt: „Wichtig ist auch die Feststellung der Impftauglichkeit. Diese kann nur durch einen Mediziner erfolgen. Gibt es Gründe, die Impfung nicht durchzuführen, gibt es Kontraindikationen? Dies bedarf einer ärztlichen Expertise.“ Ebenso müssten die geimpften Patienten nachbeobachtet werden. Zum Impfen in Apotheken zieht Wutscher einen Vergleich: „Kein Mensch käme auf die Idee, seinen Kfz-Service an einer Tankstelle machen zu lassen.“

 

07.06.2020 08:06:38, Autor: sk

 

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