Honorarverhandlungen

Orientierungswert steigt um 1,6 Prozent

Die KBV hatte 4,7 Prozent gefordert.
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Bei den Honorarverhandlungen in Berlin hat es eine Entscheidung gegeben: Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) haben sich im Erweiterten Bewertungsausschuss darauf verständigt, dass der Orientierungswert um 1,58 Prozent steigt. Dies entspreche einem Honorarplus von 550 Millionen Euro für 2019, bestätigte die KBV auf Anfrage des änd.

 

Weitere 70 Millionen seinen nach den Gesprächen zum Thema morbiditätsbedingte Veränderungsrate vereinbart worden. Positiv bewertet die KBV laut Sprecher, dass die Kassenseite auch anerkannt habe, dass die Praxen etwa durch gestiegene Hygienevorschriften und die neue Datenschutzverordnung Mehrausgaben hätten. Um die Höhe beziffern zu können, habe das Institut des Bewertungsausschusses einen entsprechenden Prüfauftrag erhalten.

Während der ersten Verhandlungsrunde hatten die Kassen einen Orientierungswert-Anstieg von 0,2 Prozent angeboten – die KBV forderte rund 4,7 Prozent. Nachdem keine Einigung möglich war, wurde der Erweiterte Bewertungsausschuss (EBA) angerufen. Auch im vergangenen Jahr war die Entscheidung erst im EBA gefallen wobei damals ein Anstieg des Orientierungswertes um 1,18 Prozent beschlossen wurde.

Der GKV-Spitzenverband sprach von einem guten Ergebnis. "Damit steigen die Arzthonorare merklich, ohne die Beitragszahler zu überfordern", sagte Sprecher Florian Lanz. Durch eine erwartete Zunahme von Einzelleistungen wie Vorsorgeuntersuchungen rechneten die Kassen daneben mit weiteren rund 400 Millionen Euro Honoraranstieg.

Wie das Ergebnis einmal mehr zeige, funktioniere die gemeinsame Selbstverwaltung von Ärzten und Krankenkassen, sagte Lanz. Zudem dürften die Arzthonorare angesichts von Plänen der Politik noch stärker steigen.

Gassen: Müssen weiter für Entbudgetierung kämpfen

Das betonte auch KBV-Chef Andreas Gassen in einem Video-Statement. Das Signal an den Gesetzgeber sei: „Wir haben eine funktionierende Selbstverwaltung und es ist sinnvoll, diese zu erhalten und nicht weiter einzuschränken.“

„Es kann natürlich immer mehr sein“, kommentierte Gassen die Frage, ob er zufrieden mit dem Ergebnis sei. „Die 1,6 Prozent sind ja nicht der alleinige Parameter für die Preissteigerung, sondern es gibt ja noch die Veränderungsrate“, betonte Gassen weiter. „Da haben wir die finalen Ergebnisse noch nicht vorliegen.“ Er rechne damit, dass noch einmal eine Steigerung von 0,3 Prozent dazukomme, „so dass wir bei einer Steigerungsrate von knapp 2 Prozent liegen“.

„Frustrierend“ seien die zähen Verhandlungen; die Orientierungswertrunde sei „in dem Sinne keine echte Honorarverhandlung, weil wir ja nicht den EBM neu bewerten. Daher ist sie auch nicht geeignet, Fehl- oder Unterbewertungen zu korrigieren.“ Die KBV werde sich beim Gesetzgeber weiter für eine Entbudgetierung der Grundleistungen stark machen, versicherte Gassen.

 

 

22.08.2018 15:45:23, Autor: dpa/js/ks